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Und Kommunikation spielt auch eine Rolle?
Auf jeden Fall. Uns interessieren alternative Kommunikationsmethoden, zum Beispiel das „Visual Storytelling“, um Informationen durch Grafiken und visuelle Medien zu vermitteln. Auch haptische Formen der Kommunikation halten wir für förderlich, um das noch unbekannte Thema der Bioökonomie für verschiedene Gruppen lebensnah und verständlich aufzubereiten. Zum Beispiel durch Ausstellungen, wie „Bioökonomie zum Anfassen“ von C.A.R.M.E.N. e. V., in der man Produkte wie Filzstifte, Baumaterialien oder Besteck aus biobasierten Materialien ausprobieren kann. Hierbei auch Nachhaltigkeitskriterien, wie Arbeitsbedingungen oder den ökologischen Fußabdruck der Produkte darzustellen, stehen allerdings noch aus – halte ich aber für wichtig!
Was habt ihr denn in den Gesprächen mit den Bürger*innen über das Thema Bioökonomie erfahren?
Aus den bereits geführten Interviews mit Bürger*innen sowie aus dem Bürger*innenrat lassen sich kritische und positive Stimmen, Resignation und Hoffnung gegenüber Formen einer biobasierten Wirtschaft finden. Wir sehen auf einen großen Wunsch nach Einbeziehung und großes Interesse am Thema. Die Bereitschaft zur Diskussion ist definitiv da. Wir stellen aber auch fest, dass eine große Unsicherheit besteht und die Konzepte bisher kaum in der Gesellschaft angekommen sind – es gibt einzelne Begeisterte, Kritiker*innen aber auch viele, für die das Thema noch ein ungeschriebenes Blatt Papier ist. In Gesprächen wird auch immer wieder der Widerspruch zwischen dem Wunsch ständig & überall und gleichzeitig weniger zu konsumieren sichtbar. Das wollen wir uns zukünftig genauer anschauen, um zu überlegen, welche Geschichten und Bilder damit verknüpft sind, wenn wir weniger Dinge nutzen, aber auch anders nutzen, indem wir Sie zum Beispiel teilen.
Welches sind die größten Herausforderungen in der Kommunikation für eine nachhaltige Bioökonomie?
Für uns liegen die Herausforderungen in der Gestaltung der Beteiligungsangebote: Wie sollten diese organisiert und gestaltet werden? Wir beschäftigen uns dabei insbesondere mit möglichst unterschiedlichen Personengruppen und der Frage, welche Informationen wir wie bereitstellen, um die verschiedenen Positionen von Themen verständlich aufzubereiten – wir wissen ja auch bereits aus den Feldern der Nachhaltigen Entwicklung, dass es enorm wichtig ist, die Möglichkeiten und Risiken, lebensnah und verständlich zu vermitteln und gerade auch Menschen anzusprechen, die bisher kaum in den Debatten vertreten sind. Hierfür holen wir uns Unterstützung bei professionellen Dienstleister*innen, die über viel praktische Erfahrung in der Umsetzung von Beteiligungsverfahren haben. Unser Ziel ist es außerdem, eine hohe Unparteilichkeit zu gewährleisten, damit die Bürger*innen offen in ihrer Meinungsbildung sein können.