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Im Gespräch mit Laura Steinhaus

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Laura Steinhaus vom Wissenschaftsladen Bonn e. V. arbeitet in dem EU-geförderten Projekt BLOOM. In dem Projekt arbeiten acht europäische Partner mit dem zum Ziel, das Bewusstsein für die Möglichkeiten der Bioökonomie in der Gesellschaft zu fördern und zu stärken. BioDisKo hat Laura Steinhaus des deutschen Teams gefragt, wie man Bioökonomie in die Gesellschaft bringen kann.
Bioökonomie ist ja bisher eher ein unbeschriebenes Blatt: Wir wissen also wenig darüber, wie Bürger*innen das Thema finden, wie für sie ein anderes Wirtschaften aussehen kann und was konkret dafür geschehen muss. Wie verändert ihr dies durch euer Projekt?
Ziel von BLOOM ist es, europäische Bürger*innen, die Zivilgesellschaft, lokale Forschungszentren, Interessengruppen aus Wirtschaft und Industrie oder Akteur*innen auf verschiedenen Regierungsebenen in einen offenen und sachkundigen Dialog zu bringen, in dem bioökonomische Innovationsprozesse bewertet und ausgelotet werden. Hierfür haben wir in BLOOM fünf Zentren in fünf Ländern eingerichtet, unsere Hubs. Dort finden Workshops und weitere Beteiligungsangebote statt. Solche Zentren stärken die „Bioökonomie-Community“: Ein Verständnis der Bioökonomie wird gemeinsam erarbeitet, Vor- und Nachteile abgewogen und die Ergebnisse können auch in weitere Lern- und Bildungsangebote fließen – alles europaweit.
Wie geht ihr mit den Menschen in einen Dialog?
Der Wissenschaftsladen Bonn entwirft mit den Partnern in BLOOM neue Beteiligungsformate und Kommunikationsstrategien, mit denen möglichst viele Stimmen gehört werden können. Auch hier gestaltet sich der Prozess über mehrere Ländergrenzen hinweg: Österreich, Deutschland, Belgien, Niederlande, Finnland, Spanien, Polen und Schweden sind beteiligt. Wichtig ist immer, dass die Veranstaltungsformate so entwickelt sind und werden, dass Bürger*innen motiviert werden, sich mit dem Thema Bioökonomie tiefergehend auseinanderzusetzen, ermutigt werden, sich als Akteure zu begreifen, die sich in dem gesellschaftlich relevanten Thema einbringen können und Einflussmöglichkeiten haben. Am Ende des Projektes sollen all diese neuen Beteiligungsformate in einem Handbuch veröffentlicht werden.
Wie sehen diese Formate konkret aus?
Im Projekt BLOOM wurden zum Beispiel 20 Lehrer*innen von Schulen aus 10 Ländern ausgewählt: Naturwissenschaftliche Fächer, wie Chemie oder Biologie, behandeln Lehrmittel zu bioökonomischen Themen. Die Lehrer*innen testen die Inhalte in ihren Klassen, entwickeln Lehrmaterial und geben Feedback. In den co-kreativen Workshops hat beispielsweise unser spanischer Hub eine regionale Bioökonomie-Bustour entworfen oder der schwedische Partner einen Stand auf einer Messe mit Ausstellungsmaterialien erstellt. Im Rahmen des Projektes wurde außerdem ein Handbuch über co-kreatives Arbeiten entwickelt und es werden viele weitere Ressourcen auf unserer Website gesammelt. Wir im Wissenschaftsladen arbeiten zudem noch mit weiteren Formaten, wie Online-Debatten, Planspielen, Computerspielen, Ausstellungen, Wissenschaftscafés oder Radiobeiträgen. Je nach angesprochener Altersgruppe, gibt es viele interessante Möglichkeiten der Einbindung.
An welchen partizipatorischen Projekten arbeitet der Wissenschaftsladen Bonn aktuell?
Da gibt es zum Beispiel das Projekt „Ausgepackt“, bei dem Bonner Schüler*innen an Lösungen arbeiten, wie man zum Beispiel Verpackungsmüll reduzieren kann. Im EU-geförderten Projekt „TeRRIFICA“ sollen gemeinsam mit Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik Lösungen entwickelt werden, um dem Klimawandel zu trotzen. Basierend auf den Ideen unseres nationalen Projektes „KlimNet“ werden hierfür mittels eines sogenannten crowd-mappings zentrale Punkte ermittelt, an denen der Klimawandel für Bürger*innen besonders spürbar ist. Im nächsten Schritt werden dann gemeinsam individuelle und lokale Lösungen entwickelt. Im Projekt „Sain“ werden zusammen mit lokalen Akteuren Möglichkeiten der städtischen Nahrungsmittelproduktion ausgelotet und gemeinsam Themen für Forschungsfragen erarbeitet.