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Im Gespräch mit Martin Gora

© Martin Gora, WiD

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Abschluss Hochschulwettbewerb 2016

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Wissenschaft beeinflusst unser tägliches Handeln, doch um sich eine informierte Meinung bilden zu können, braucht es Plattformen und Möglichkeiten des Austauschs. Wissenschaft im Dialog (WiD) wurde im Jahr 2000 auf Initiative des Stifterverbandes für Deutsche Wissenschaft gegründet und organisiert seither Dialogveranstaltungen, Ausstellungen und Wettbewerbe und entwickelt neue Formate der Wissenschaftskommunikation. Ziel sind die Diskussion und der Austausch über Forschung in Deutschland, insbesondere auch mit Bürger*innen, sowie die Stärkung von Wissenschaft als Teil einer demokratischen Gesellschaft. Im Gespräch mit Martin Gora, Leiter der Wissenschaftsjahr-Projekte bei WiD, haben wir mehr über erfolgreiche Formate der Wissenschaftskommunikation erfahren.

Erzähl uns doch kurz, worin genau eure Arbeit besteht. Welches Ziel verfolgt ihr und welche Zielgruppen habt ihr dabei im Blick?

Wissenschaft im Dialog engagiert sich für die Diskussion und den Austausch über Forschung in Deutschland. Aktuelle Themen aus der Wissenschaft stehen dabei in unserem Fokus, ebenso die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Stimmungen und Erwartungen an die Wissenschaft. Es geht also um echte Kommunikation in beide Richtungen: Moderne Wissenschaftskommunikation dreht sich nicht nur um Information, sondern um Diskussion und Partizipation. Darüber hinaus arbeiten wir kontinuierlich an der strategischen Weiterentwicklung von Wissenschaftskommunikation sowie ihrer Evaluation.

Unsere Zielgruppen lassen sich folgendermaßen unterteilen: Bürger*innen, Wissenschaftler*innen und die Wisskomm-Community. Primär steht für uns natürlich der Austausch mit Bürger*innen im Vordergrund. Hierzu entwickeln wir kontinuierlich neue interaktive Formate, welche wir sowohl analog als auch online anbieten. Wissenschaftler*innen ermutigen wir dazu, den Dialog über ihre Arbeit und deren gesellschaftliche Relevanz mit Bürger*innen zu suchen. Als führende Organisation der Wissenschaftskommunikation in Deutschland bieten wir schließlich allen in dieser Branche Tätigen eine Plattform für Vernetzung, Weiterbildung und Erfahrungsaustausch.

Uns interessieren besonders die Kommunikation und der Austausch mit Bürger*innen. Welche Formate und Methoden nutzt ihr, um Bürger*innen wissenschaftliche Themen und Erkenntnisse zu vermitteln?

Um diesen Austausch zu stärken, aber auch weiterzuentwickeln, organisieren wir deutschlandweit Diskussionen, Schulprojekte, Ausstellungen, Wettbewerbe und betreiben Online-Portale rund um Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation. Dabei entwickeln wir stets auch neue Kommunikationsformate, die den Dialog mit der Gesellschaft stärken, kontroverse Themen in den Fokus rücken und neue Zielgruppen erreichen. Zum Beispiel mit der Diskussionsreihe Wissenschaft kontrovers, dem Ausstellungsschiff MS Wissenschaft, dem Wettbewerb Jugend präsentiert und dem Projekt Die Debatte. Wichtig ist es auch, Veränderungen des Medienkonsums im Blick zu behalten und entsprechend zu reagieren. Unser Wettbewerb Fast Forward Science zum Beispiel versucht, die Präsenz von Wissenschaft auf YouTube zu stärken.

Gibt es best practices bzw. Methoden, die sich als besonders wirksam herausgestellt haben, die besonders erfolgreich waren?

Unsere Projekte verfolgen sehr unterschiedliche Ansätze mit unterschiedlichen Erfolgsdefinitionen – manchmal geht es um Breitenwirkung, oft aber auch um einen intensiven persönlichen Austausch. Was ist erfolgreicher – eine Million Klicks oder zehn Personen in einer intensiven Diskussion? Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Menschen sehr offen sind für interaktive, aber auch neue und ungewöhnliche Formate. Wichtiger ist es aus meiner Sicht aber, Themen hier so zu präsentieren und anzubieten, dass auch der Alltagsbezug deutlich wird. Die Bioökonomie ist ein gutes Beispiel dafür. Der Begriff klingt zunächst etwas sperrig – doch viele Menschen interessieren sich für Ernährung oder Mode. Um die Menschen dann aber auch tatsächlich für unsere Angebote zu gewinnen, setzen wir verstärkt auf die Einbindung von (lokalen) Partnern und Multiplikatoren. Wir gehen dahin, wo die Leute sind.