© Pixabay; Soja hat für die europäische Wirtschaft eine wichtige Rolle. Der pflanzliche Rohstoff muss importiert werden.
Ob Baumwolle, Palmöl oder Soja: Der Großteil dieser Rohstoffe wird für den europäischen Bedarf aus dem Ausland importiert.
Man könnte sagen, dass Europa vom Rohstoffimport relativ abhängig ist: Ob für Kleidung, Kosmetika, Tierfutter oder Biodiesel – die Quelle der eingeführten Pflanzen liegt häufig in Asien, vorrangig die Länder Indien, China und Pakistan. Insgesamt kommen fast zwei Drittel aller pflanzlichen Rohstoffe aus dem Ausland.
Eine internationale Studie unter der Führung des Institute for Ecological Economics der Wirtschaftsuniversität Wien unter Mitarbeit von Forschern der Universität Bonn kam zu diesem Ergebnis: Etwa 65 Prozent aller landwirtschaftlichen Rohstoffe, wird eingeführt. Bei der Studie wurden Rohstoffe der Nahrungsmittelindustrie ausgeklammert.
Der durchschnittliche Verbrauch eines Europäers liegt im Jahr bei 103 kg, eine Größe, die allein durch Rohstoffe aus Europa, lange nicht gedeckelt werden kann.
Bioökologische Umweltfolgen
Besonders hoch ist der Bedarf an Pflanzenölen – wie Palmöl, das auf Rang zwei von Europas Importliste liegt. Produktionsländer sind hier vor allem Malaysia und Indonesien, in denen es eigens für den europäischen Bedarf Ackerflächen von rund 6,3 Millionen Hektar gibt. Daneben liefert Asien Kautschuk auf 1,3 Millionen Hektar und Kokosöl auf 0,7 Millionen Hektar.
Die große Nachfrage bleibt natürlich nicht ohne Folgen: drastische Treibhausgasemissionen und der Verlust der Biodiversität gehen mit der Rodung der südostasiatischen (Regen-)Wälder einher.
Bis zum Jahr 2002 verursachte dies sogar mehr Emissionen als chinesische Kohlekraftwerke im selben Zeitraum der Untersuchung.
Suffizienz als bisherige Lösung
Ein Umstieg auf heimische Pflanzenarten wie Raps ist eine kaum erreichbare Lösung: Für die Menge an Öl, die in Europa verbraucht wird, bräuchte man knapp dreimal so viel Fläche, was gleichermaßen mit erhöhten Treibhausgasen und einem Biodiversitätsverlust einhergehen würde. Das Umdenken muss in den Köpfen stattfinden, um den Konsum und damit den Verbrauch an Rohstoffen zu verringern.
Auch politisch gut gemeinte Lösungen haben teilweise mehr Schaden angerichtet, als geholfen. Ein Beispiel wäre hier die Biokraftstoffverordnung, die zwar einerseits den CO2-Verbrauch im heimischen Verkehr verringert, aber die globale Entwaldung und damit CO2-Emissionen drastisch vorangetrieben hat. Dass unserem Sprit pflanzliche Rohstoffe zugemischt werden, um den Verbrauch an fossilem Diesel zu vermindern, ist ökologisch betrachtet leider zu kurz gedacht und den Nachteil tragen in erster Linie Nicht-EU-Länder.
Autor: eileen.winkendick@kwi-nrw.de
Quelle: https://biooekonomie.de/nachrichten/pflanzliche-rohstoffe-meist-importiert