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Frühzeitig und umfassend für Nachhaltigkeitsthemen und Transformationsprozesse sensibilisieren, Raum für Diskussion auf Augenhöhe bieten sowie fair und gerecht das Gemeinwohl verhandeln: Das alles soll Bürgerbeteiligung leisten. Gelingen kann dies nur, wenn sie gut gemacht ist. Im zweiten Teil der virtuellen Veranstaltungsreihe „Kommunikation und Partizipation in der Bioökonomie“ am 5. November lag der Fokus daher auf Methoden und Formaten der Bürgerbeteiligung sowie auf Möglichkeiten des Ergebnistransfers in politische Prozesse.
Zunächst ging es dabei ganz grundlegend um die Relevanz von Bürgerbeteiligung in der Bioökonomie. Begriff und Konzept seien in der Bevölkerung weitestgehend unbekannt, zudem wecke das Präfix Bio- teils falsche Assoziationen, so Jan-Hendrik Kamlage, Projektkoordinator BioDisKo. Die Bioökonomie sei auch nicht per se nachhaltig und es brauche partizipative und kommunikative Formate, um die Transformation unserer Wirtschaftsweise gemeinsam zu gestalten.
Im Anschluss überreichte Iris von Gallera, Teilnehmerin des Zukunftsrates „Bioökonomie NRW 2038?!“, die durch Bürger*innen erarbeiteten politischen Handlungsempfehlungen an Dr. Kirsten Bender, Referatsleitung IV A 5 – Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie NRW. Frau von Gallera betonte, dass für sie persönlich die frühzeitige Sensibilisierung für Nachhaltigkeitsthemen sowie die dauerhafte Beteiligung von Bürger*innen an der Gestaltung gesellschaftlicher Transformationsprozesse wichtig seien. Die Teilnahme am Zukunftsrat bezeichnete sie als „durchweg positive und schöne Erfahrung“ und hob insbesondere die wertschätzende Atmosphäre des Formats hervor.
„Wir dürfen uns nicht scheuen, die Gesellschaft einzubinden, sondern müssen die Chancen erkennen und nutzen, die gut durchgeführte Bürgerbeteiligung bringt.“ (Dennis Herzberg, CLIB – Cluster industrielle Biotechnologie)
Dennis Herzberg (CLIB – Cluster industrielle Biotechnologie) lobte die thematische Breite der Handlungsempfehlungen, der Fachwelt würde es häufig an diesem ganzheitlichen Ansatz mangeln.
„Es braucht Räume, die einen fairen Austausch ermöglichen, um das Gemeinwohl zu verhandeln.“ (Jan-Hendrik Kamlage, Projektkoordinator BioDisKo)
Abschließend wurden u.a. Möglichkeiten der wechselseitigen Zusammenarbeit zwischen Politik und Bürgerschaft diskutiert. Idealerweise schlüge die Politik Themen und Ideen vor, zu denen dann Bürger*innen konsultierten. Auf dieser Basis könnten Politiker*innen Entscheidungen treffen. Ziel müsse es sein, das Gemeinwohl fair und gerecht zu verhandeln. Dies gelte umso mehr in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Spaltung. Allerdings sei Bürgerbeteiligung kein Allheilmittel, betonte zum Abschluss Jan-Hendrik Kamlage. Auf die Qualität der Formate komme es an, für deren Durchführung eine entsprechende Ausbildung unumgänglich sei.
Text: BioDisKo

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