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Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen in Mitteleuropa. Über 5.000 Tier- und Pflanzenarten lassen sich in mitteleuropäischen Streuobstwiesen zählen. Viele Bestände sind jedoch bedroht. Dr. Reiser, Agrartechniker der Universität Hohenheim, forscht an einem Roboter, der die Pflege der Bäume maschinell vereinfachen soll.
Streuobstwiesen dienen gleichzeitig dem Arten-, Boden- und Wasserschutz, wirken als Klimaausgleich und als Genreservoir für rund 3.000 Obstsorten, allein in Deutschland – und weisen zudem einen wirtschaftlichen Faktor auf. So liefern die Streuostbestände in Deutschland zwischen 500.000 und etwas über einer Million Tonnen Äpfel jährlich. Doch viele Bestände sind akut bedroht: Da sich ihre Bewirtschaftung aus wirtschaftlicher Sicht kaum noch lohnt, wird die überwiegende Mehrheit der Streuobstwiesen nicht oder nur schlecht gepflegt. Als Folge werden die Bäume krank oder sterben ab. Eine Grundvoraussetzung für langlebige, gesunde Bäume, die auch einen nennenswerten Ertrag abwerfen, ist ein regelmäßiger und fachgerechter Schnitt, der bislang nur von Hand möglich ist.
Maschineller Beschnitt
Abhilfe soll hier ein autonomer Roboter schaffen, den der Agrartechniker Dr. Reiser von der Universität Hohenheim zusammen mit dem Doktoranden Jonas Straub und der wissenschaftlichen Hilfskraft Jonas Boysen im Fachgebiet für Verfahrenstechnik in der Pflanzenproduktion entwickelt. Ein mit speziellen Sensoren ausgestatteter Roboterarm vermisst den Obstbaum und soll so – nach weiterer Entwicklung – eigenständig entscheiden können, welche Äste gekürzt werden sollen. Bis dieses Beispiel für digitale Technik in der Agrarwirtschaft einsetzbar ist, vergehen sicher noch einige Jahre. So werden unterschiedliche Obstbaumarten verschieden beschnitten; auch gibt es verschiedene „Schnitt-Philosophien“ je nach Region.
Weitere Informationen zu Streuobstwiesen finden Sie beim „Netzwerk.Streuobstwiesenschutz NRW“, welches vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert wird.
Eine Erfassung der Streuobstwiesenbestände in NRW finden Sie unter: https://streuobst.naturschutzinformationen.nrw.de/streuobst/de/karte
Text: ute.goerke@kwi-nrw.de, eileen.winkendick@kwi-nrw.de