© Pixabay; Mikroalgen sind einer der neuen Rohstoffe, die in einer nachhaltigen Bioökonomie zum Einsatz kommen könnten: zum Beispiel als Biotreibstoff.
Das Forschungs- und Landwirtschaftsministerium haben einen ersten Entwurf für eine nationale Bioökonomiestrategie zur Diskussion gestellt. Das Papier stieß bei Umwelt- und Entwicklungsverbänden insgesamt auf starkes Misstrauen. In einer öffentlichen Stellungnahme an die Bundesregierung, äußerten sich die Verbände, wie der BUND, Brot für die Welt, denkhausbremen, WWF oder Greenpeace und zählten ihre Kritikpunkte auf.
Konkrete Maßnahmen fehlen
Ein Punkt in der Bioökonomiestrategie zielt auf den Einbezug der Zivilgesellschaft ab: Im Entwurf wird ein „transparenter Dialog- und Partizipationsprozess“ in Aussicht gestellt. Der von den federführenden Ministerien (BMBF und BMEL) dafür vorgesehene Zeitraum von zwei Wochen, sei laut Verbänden aber viel zu kurz, um kommuniziert und diskutiert zu werden. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Dokument sei in diesem Zeitraum kaum realisierbar. Bei den darüber hinaus skizzierten Dialog- und Beteiligungsverfahren fehlten weiterhin konkrete Instrumente und Maßnahmen für die Umsetzung.
Des Weiteren fehlten ebenso konkrete Maßnahmen für die Umsetzung der angesprochenen Punkte Klima- und Biodiversitätsschutz, Suffizienz, Bodenfruchtbarkeit und Verteilungsgerechtigkeit und blieben daher weitestgehend leere Forderungen. Auch bei den angestrebten Wirtschafts- und Agrarsystemen suche man in der Bioökonomiestrategie vergeblich nach gezielten Forschungsvorhaben.
Statt planetare Grenzen neue Produkte
Nicht zuletzt vermissen die Verbände eine konkrete Analyse und Erforschung der vorhandenen Biomassepotenziale und eine Bestimmung der planetaren Grenzen. Sie kritisierten hier, dass die angestrebte Forschung scheinbar mehr auf die Entwicklung marktgängiger Produkte fokussiert sei, anstatt nachhaltige Konsummuster und -niveaus zu definieren, die sich an dem realistischen Verbrauch und der Verfügbarkeit biogener Rohstoffe orientierten.
Die gesamte Stellungnahme der Verbände kann hier nachgelesen werden: https://www.forumue.de/wp-content/uploads/2019/07/Stellungnahme-Bio%C3%B6konomie.pdf
Weitere Informationen: https://taz.de/Deutsche-Biooekonomie-Strategie/!5613301/
Autorin: eileen.winkendick@kwi-nrw.de